
Ein halbes Jahr lang haben sich die Jungen und Mädchen der Lutherschule in Hannover mit dem Thema „Afrika“ beschäftigt. Alle Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse haben den Unterrichtsstoff in den Fächern Religion, Musik, Politik und Geschichte durchgenommen. Am Ende dieses intensiven Projektes stehen jetzt drei Konzerte des Schulchores. Das Motto: „Let´s sing together Afrika“. Die Premiere vor etwa 200 alten Menschen im GDA-Wohnstift Kleefeld war bereits ein voller Erfolg – jetzt folgen zwei weitere Auftritte in der Lukaskirche sowie im Musikzentrum. Der Eintritt ist frei – mit den Konzerten soll aufmerksam gemacht werden auf die Arbeit des gemeinnützigen Vereins „Kleine Herzen Hannover“. Vereinsvorsitzende Ira Thorsting freut sich über die Aktion: „Wir können jede Unterstützung gut gebrauchen für unsere wichtigen Projekte.“ Seit 19 Jahren setzt sich „Kleine Herzen Hannover“ für die herzkranken Kinder in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ein.
Initiator der Afrika-Aktion ist der Vorsitzende des Vereins „Ubuntu Hannover e.V.“, Abayomi O. Bankole. Der gebürtige Nigerianer setzt sich seit 2020 für Menschen mit einer Migrationsgeschichte aus Afrika ein. So bietet der Verein Nachhilfeunterricht für benachteiligte Schüler an oder berät sie über verschiedene Bildungsmöglichkeiten. Bankole hat dabei immer die Förderung der Integration sowie die Bekämpfung des Rassismus im Blick. In diesem Fall war ihm aber etwas Anderes besonders wichtig. „Im Unterricht der Schulen wird nicht über die deutsche Rolle in der Kolonialzeit gesprochen“, beklagt der Vereinsvorsitzende. Darum habe er dafür gesorgt, dass diese Thematik bei dieser Aktion berücksichtigt wird.
Volker Janssen von der Lutherschule kann dieses Problem aus seinem Alltag bestätigen. Der Lehrer hat sich zusammen mit seinen Schülerinnen und Schüler darum verstärkt um das Thema Kolonialismus gekümmert. Janssen ist gleichzeitig Leiter des 55-köpfigen Schulchores. Seit März haben sie zusammen für ein 90minütiges Konzert geprobt. „Wir wollten aber nicht einfach nur Lieder singen, ohne über die Texte nachzudenken“, sagt Volker Janssen. Allerdings habe die Beschäftigung mit dem Thema auch ihre Grenzen. „Das Schönste wäre, wenn wir eine Konzertreise beispielsweise nach Namibia machen könnten, um dort vor Ort auf Spurensuche zu gehen“, sagt Janssen. Doch dafür würden die Mittel fehlen.
Für das Projekt „Let´s sing together Afrika” hat Ubuntu-Vorsitzender Abayomi O. Bankole eine finanzielle Förderung von 35 000 Euro eingeworben. Unterstützt wurde er dabei von der früheren Kultur- und Schuldezernentin der Stadt Hannover, Marlis Drevermann. Sie hat die Premiere im GDA-Wohnstift gesehen und ist begeistert: „Man merkt, dass sich die Schüler vertieft mit Afrika beschäftigt haben“, sagt die ehemalige Stadträtin. Bezuschusst wurde das Projekt von der Klosterkammer Hannover, der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, dem Land Niedersachsen sowie dem Kulturforum der Sozialdemokratie in der Region Hannover.
Bei den beiden Konzerten am Montag, 30. Juni in der Lukaskirche sowie am 1. Juli im Musikzentrum (jeweils um 19 Uhr) wird für die Arbeit der „Kleinen Herzen Hannover“ geworben. „Wir wollen, dass diese Aktion allen Kindern zugutekommt – Kindern aus aller Welt“, sagt Abayomi Bankole. Er hofft, dass beide Konzerte des Schulchores sehr gut besucht sein werden.
